Stichworte: Businessplan | Gründungskonzept | Unternehmensgründung | Ziele definieren
Immer wieder fragen mich GründerInnen, wie sie das nun mit dem Businessplan machen sollen. Häufig wollen sie einen Kredit und stehen vor der Frage, wie sie die Zahlen richtig ansetzen wo sie doch nicht wissen können, wie viel sie wirklich umsetzen und verdienen werden.
Häufig stellt sich dann heraus, dass es - wenn überhaupt - nur vage Vorstellungen über die Zielgruppe gibt, über die Marktsituation wenig bekannt ist und noch keine Überlegungen zur Kundenkommunikation oder zu den Verkaufswegen angestellt wurden. Ohne diese Faktoren kann es jedoch keine plausible Kosten- und Einnahmenschätzung geben!
Aus gutem Grund besteht ein Businessplan nicht nur aus einem Finanzteil, dieser steht in der Regel am Schluss und das ist auch richtig so. Erst wenn Sie sich über ihr Angebot im Detail im Klaren sind, können Sie überlegen, welche Zielgruppen Sie sinnvollerweise damit ansprechen. Daraus ergibt sich eine Reihe von Fragen wie z.B.
Wenn Sie sich über die nötigen Maßnahmen im Klaren sind, dann haben Sie einen wichtigen Schritt in Richtung Kostenschätzung gemacht. Haben Sie z.B. das Schalten von Online-Inseraten oder das Ausstellen bei Messen als erfolgversprechendes Instrument zur Kundengewinnung identifiziert, dann können Sie gezielt die Kosten dafür recherchieren und stochern nicht im Ungewissen. Sie wissen auch, welchen Anforderungen ihr Standort genügen muss und können dafür die marktüblichen Preise recherchieren. Plausible Zahlen sind Zahlen, die Sie begründen können!
Ein Budgetfaktor wird nicht nur beim Erstellen eines Businessplans häufig vergessen oder unterschätzt und das ist Ihr Zeitbudget. Genauso wie das Finanzbudget ist dieses begrenzt. Viele Gründer/innen setzen den Zeitbedarf für den Aufbau eines Kundenstocks und für das Bekanntmachen der eigenen Angebote viel zu niedrig an!
Die Verlockung ist groß, eine fixe Umsatz- oder Gewinnerwartung zu formulieren und aufgrund der errechneten Kosten einen Stundensatz oder Stückpreis abzuleiten. Der Preisgestaltung bzw. dem realisierbaren Umsatz sind jedoch zwei wesentliche Grenzen gesetzt:
Recherchieren Sie also die Preise von Dienstleistungen oder Produkten, die den Ihren ähnlich sind. Es gibt viele statistische Informationsquellen, Informationsveranstaltungen etc., die wichtige Quellen sind. So nähern Sie sich plausiblen Werten und Zahlen an.
Nun haben Sie Ihren Businessplan erstellt und das Modell anhand geschätzter Zahlen durchgerechnet. Möglicherweise klafft nun eine Lücke zwischen Kosten und Umsätzen bzw. bleiben unterm Strich nur Spesen und kein Gewinn. Was nun?
Sie müssen deswegen Ihr Konzept nicht gleich in die Schublade legen. Im Gegenteil, nun kommt das, was jede/r Unternehmer/in regelmäßig tun sollte - nämlich die eigenen Konzepte auf ihr Optimierungspotenzial hin zu überprüfen und die unternehmerische Kreativität hervorzukramen.
Wenn Sie Ihre Strategie zuvor sorgfältig überlegt haben, dann haben Sie auch eine Vielzahl an Schrauben identifiziert, an denen Sie drehen können. Welche Faktoren sind die großen Kostentreiber? Welche Faktoren sind wirklich zentral für den Erfolg und für positive Zahlen? Achten Sie aber darauf, dass sie Ihr Unternehmen nicht zu Tode sparen. Das Büro in der eigenen Wohnung kann zwar die billigere Lösung sein, muss aber nicht die effektivere sein.
Gleiches gilt bei den Einnahmen. Gibt es Möglichkeiten, wie Sie mit geringem Aufwand Ihre Angebote attraktiver machen und somit Zusatzeinnahmen generieren oder den Preis erhöhen können? Könnten Sie über Kooperationen den Verkauf schneller und effektiver in Gang bringen?
Diese Fragen muss jede/r Gründer/in für sich selbst beantworten und das kann ein sehr kreativer Prozess sein, der für Ihren Businessplan völlig neue Ideen bringt. Wenn es Ihnen schwer fällt, selbst auf neue Ideen zu kommen, dann kann Ihnen ein Gründungscoaching wichtige Inputs liefern!
Wichtig ist, dass ein Businessplan nicht die zukünftige Realität eins zu eins abbildet, sondern den Weg zu einem Ziel beschreibt. Es geht also darum, plausible Zielgrößen für Ihren Businessplan zu formulieren. Wenn Sie auf Ihrem Weg nun merken, dass sich einzelne Aspekte nicht wie geplant entwickeln, dann werden Sie rasch und effektiv analysieren können, woran es liegt. War die Zielgruppe nicht richtig abgegrenzt? Waren die Anforderungen an den Standort unvollständig formuliert? Sie wissen, dass es eine Vielzahl an Schrauben gibt, an denen Sie drehen können, um Ihre Ergebnisse zu verbessern.
Vielleicht entwickeln sich die Geschäfte besser als geplant. Auch dann wissen Sie, welche Ihrer Maßnahmen den entscheidenden Erfolg gebracht haben. Damit können Sie gezielt an Ihren Strategien weiterarbeiten um den Erfolg dauerhaft zu sichern.
Online seit: 24.10.2008
Wie Selbständige Ziele realistisch definieren, Chancen erkennen und Probleme aktiv lösen