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Statistik: Gründungen, Unternehmensschließungen und Insolvenzen

Insolvenzen und Gründungen stagnierten in den letzten Jahren. Die Zahl der Unternehmensschließungen ging jedoch deutlich nach oben.

Stichworte: Insolvenzstatistik | Statistik Unternehmensgründungen | Statistiken

Die Statistik Austria erfasst die Unternehmensgründungen und -schließungen in Österreich. Bislang wurden nur Unternehmen erfasst, die entweder mindestens eine Person unselbständig beschäftigen oder zumindest 10.000 Euro Jahresumsatz gemeldet haben.

Nun stehen für die Jahre 2007 bis 2013 Daten zur Verfügung, die auch kleine und kleinste Unternehmen berücksichtigen. Damit sind zum Beispiel auch Ein-Personen-Unternehmen mit einem Umsatz von weniger als 10.000 Euro erfasst. Berücksichtigt sind sämtliche Selbständige bzw. Unternehmen, unabhängig von der Rechtsform oder einer Mitgliedschaft bei der Wirtschaftskammer.

Die neue Methodik zeigt, dass in Österreich deutlich mehr Unternehmen gegründet und geschlossen werden, als bisherige Daten vermuten ließen.

Die Zahl der Gründungen stagniert

Die Abbildung zeigt deutlich den Sprung nach oben, den 2008 die Integration der 24-Stunden-Personenbetreuung in das Gewerberecht ausgelöst hatte. Ab dem Jahr 2009 pendelte sich die Zahl der jährlichen Gründungen zwischen 46.000 und 48.000 ein.

Statistik Unternehmensgründungen und Schließungen 2007-2013

Die Zahl der Unternehmensschließungen steigt zwar…

Nach wie vor werden jedes Jahr mehr Unternehmen gegründet bzw. beginnen Selbständige mit ihrer Tätigkeit, als Unternehmen geschlossen werden. Allerdings zeigt sich bei den Unternehmensschließungen ein kontinuierlicher Aufwärtstrend. Seit 2007 hat die Zahl der Unternehmensschließungen jedes Jahr zugenommen. 2013 wurden 42.600 Unternehmen geschlossen, das waren um 18.000 mehr als noch 2007.

… die Zahl der Insolvenzen ist jedoch leicht rückläufig

Nun liegt der Verdacht nahe, dass mit der steigenden Zahl der Unternehmensschließungen auch mehr Insolvenzverfahren beantragt wurden. Die Insolvenz-Daten des KSV zeigen jedoch, dass es 2013 so wenige Insolvenzen gab wie schon lange nicht mehr. Mit 5.459 Insolvenzen waren es knapp 1.500 Insolvenzfälle weniger als im Krisenjahr 2009. Berücksichtigt sind dabei sowohl eröffnete Insolvenzverfahren als auch jene, die mangels kostendeckendem Vermögens nicht eröffnet wurden.

Statistik Unternehmensinsolvenzen und Schließungen 2007-2013

Ist Schließung gleich Misserfolg und Insolvenz?

Die Statistik zur Unternehmensdemografie gibt uns keine Auskunft über die Gründe, warum die Unternehmen geschlossen wurden. Grundsätzlich gibt es natürlich unterschiedlichste Gründe für eine Unternehmensschließung:

  • Wechsel in die Pension
  • Wechsel in eine andere berufliche Tätigkeit, zum Beispiel in ein attraktiveres Angestelltenverhältnis.
  • Schließung aufgrund veränderter persönlicher Lebens- oder Familienverhältnisse (Geburt von Kindern, Pflegebedarf in der Familie, Aufnahme einer Ausbildung, etc.)
  • Manche ziehen einfach die Notbremse, schließen das Unternehmen bevor es zu spät ist. Manche erkennen, dass sie mit dem aktuellen Unternehmenskonzept nicht den erhofften wirtschaftlichen Erfolg erzielen können.
  • Und dann gibt es noch die Unternehmen, die wegen tatsächlicher Zahlungsunfähigkeit bzw. Insolvenz geschlossen werden.

Insolvenzen stellen also nur einen möglichen Grund für eine Unternehmensschließung dar, allerdings wohl den unangenehmsten.

Was sagt uns die Insolvenzstatistik?

2013 gab es in Österreich rund 42.600 Unternehmensschließungen und 5.459 Insolvenzfälle. Das würde bedeuten, dass 13 Prozent der Unternehmensschließungen mit einer Insolvenz verbunden sind.

Ganz so einfach ist die Rechnung allerdings aus mehreren Gründen nicht:

  • Manche zahlungsunfähige Unternehmen werden geschlossen und der Unternehmer bzw. Die Unternehmerin beantragt anschließend einen Privatkonkurs. Es gibt also Insolvenzen, die nicht in der Statistik der Unternehmensinsolvenz auftauchen, sondern in der Privatkonkursstatistik mitlaufen.
  • Genauso kann eine Unternehmensinsolvenz noch einen Privatkonkurs nach sich ziehen, zum Beispiel durch persönliche Haftungen von Geschäftsführern oder wenn die Unternehmensinsolvenz mangels kostendeckendem Vermögens nicht eröffnet wurde.
  • Unternehmensinsolvenz bedeutet gerade in Österreich nicht zwangsläufig Unternehmensschließung. In den Statistiken zur Unternehmensinsolvenz sind auch immer jene Fälle enthalten, die durch ein Sanierungsverfahren gerettet werden konnten und damit häufig weiterhin geschäftlich aktiv sind.

Quelle: Statistik Austria, Unternehmensdemographie

Online seit: 11.12.2015

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