Stichworte: Insolvenzstatistik | Privatkonkurs
Im 1. Quartal 2011 hat es laut KSV 1860 erstmals seit zwei Jahren wieder ein merkliches Plus bei den Privatkonkursen gegeben. Die Zahl der Privatkonkurse lag im Vergleich zum 1. Quartal 2010 um 7 Prozent höher, die Verbindlichkeiten um 14 Prozent.
Auch wenn diese Meldung auf den ersten Blick als negative Schlagzeile wirken mag, sie zeigt auch eine positive Seite: Ein Privatkonkurs hat nur Aussicht auf Erfolg, wenn positive Einkommensperspektiven vorhanden sind. Daher bedeutet die aktuell steigende Zahl an Privatkonkursen auch, dass nach den Krisenjahren wieder mehr überschuldete Menschen mit einem ausreichenden Einkommen für die (quotenmäßige) Bedienung der Schulden rechnen können.
So paradox es klingen mag: vor allem eine positive Entwicklung am Arbeitsmarkt erhöht die Zahl der Privatkonkurse. Die Zahl der Privatkonkurse sagt de-facto nichts über die Zahl der Überschuldeten aus, sondern nur, wie viele Menschen einen Ausweg aus der Schuldenfalle sehen und ihn auch beschreiten können.
Die Verschuldung der österreichischen Haushalte betrug im Jahr 2009 54 Prozent des BIP. Damit liegt sie deutlich höher als im Jahr 1995, als die Verschuldung 42 Prozent des BIP betrug. Die Höhe der Konsumkredite änderte sich in den Jahren 2001 bis 2009 nicht, allerdings stieg die Zahl der Wohnbaukredite im gleichen Zeitraum um 150 Prozent.
Im internationalen Vergleich ist die Verschuldung der österreichischen Haushalte jedoch gering. In Deutschland machen die Schulden Privater 64 Prozent des BIP aus und in den USA sogar 99 Prozent.
Quelle: Agnes Streissler: Bedeutung der Banken für die österreichische Volkswirtschaft, 2010 (pdf)
Online seit: 09.05.2011