Stichworte: Familie und Beruf | Finanzierung | Unternehmensgründung | Unternehmerinnen
Den Prototyp der Gründerin oder Unternehmerin schlechthin gibt es nicht. Generell sollte jede Gründung im Spannungsfeld "Gründerin - Umfeld - Gründungsobjekt" betrachtet werden. Und hier gibt es bei Frauen teils andere Konstellationen als bei Männern, wenn auch formal der Zugang zur Selbständigkeit für beide Gruppen gleich ist.
Das zukünftige Unternehmen baut auf ihrer Person auf - also auf ihrer Qualifikation, ihren Ressourcen, ihrer Motivation und ihren Erfahrungen. Eine wichtige Rolle spielt auch die soziale Einbindung der Gründerin, also zum Beispiel ihre familiäre Situation.
Unter Umfeld ist sowohl das gesamtwirtschaftliche als auch das jeweilige Branchenumfeld zu verstehen. Handelt es sich vielleicht um eine Branche, die durch einen starken Verdrängungswettbewerb gekennzeichnet ist? Oder will ich in eine Branche, die noch großes Wachstumspotenzial hat? Gibt es noch freie Nischen, kann ich mir in dieser Branche noch einen Wettbewerbsvorteil erarbeiten?
Eine wesentliche Frage ist jene der Rechtsform des zukünftigen Unternehmens. Möchte ich alleine gründen oder suche ich mir eine/n Partner/in? Zum Beispiel eine Person, die mich fachlich oder organisatorisch gut ergänzt.
Zu bedenken sind auch unterschiedliche Formen der Gründung. Es kann sich um eine Neugründung handeln, eventuell um ein Franchisekonzept oder zum Beispiel um eine Betriebsübernahme.
Unterschiede gibt es bei den persönlichen Voraussetzungen. Frauen hatten zuvor in der Erwerbsarbeit seltener Managementfunktionen inne. Das hat zwei wichtige Auswirkungen:
Der Aufbau von Vermögen steht bei Frauen als Gründungsmotiv nicht so stark im Vordergrund. Wir dürfen auch nicht vergessen, dass auch heute noch wesentliche Teile der Familienarbeit von Frauen erbracht werden. Hier haben Frauen größere Probleme, Familie mit einer Unternehmensgründung in Einklang zu bringen.
Gründerinnen versuchen zumeist, an bestehende Berufserfahrungen anzuknüpfen. Das ist auch vernünftig. Nachdem aber schon im Angestelltenbereich eine Konzentration von Frauen in bestimmten Branchen besteht, setzt sich dieser Trend bei der Selbständigkeit weiter fort. Frauen gründen überwiegend im Dienstleistungsbereich.
Hier kommt auch die Standortfrage ins Spiel. Frauen verlegen den Geschäftsstandort häufig in die eigene Wohnung um so Berufsleben besser mit der Familie kombinieren zu können oder um zu Beginn die Fixkosten möglichst gering zu halten. Für die Entwicklung des Unternehmens könnte aber ein anderer Standort oft günstiger sein. Ich habe Fälle erlebt, bei denen das Unternehmen erst richtig in Schwung kam, als das Büro aus der Wohnung ausgesiedelt und so verlegt wurde, dass es für den Arbeitsablauf ideal war. An dieser Stelle möchte ich auf die günstigen start up Büros des WWFF verweisen, die Ihnen den Schritt in die Selbständigkeit erleichtern.
Aus der Erfahrung kann gesagt werden, dass Frauen weniger expansionsorientiert sind als Männer. Sie bauen lieber langsam Schritt für Schritt auf und sind eher auf Konsolidierung ausgerichtet. Das kann natürlich dazu führen, dass Wachstumschancen verpasst werden. Andererseits bedeutet es ein geringeres Risiko.
Das heisst in Summe nur, dass sich Frauen in ihren Ressourcen, Motivationen und Qualifikationen im Durchschnitt von Männern unterscheiden. Es gibt viele Unternehmen, die von Frauen gegründet wurden und erfolgreich bestehen.
Allerdings ist es in der Gründungsvorbereitung sehr wichtig, sich die anfangs erwähnte Wechselbeziehung genau anzusehen. Die beste und innovativste Idee ist zum Scheitern verurteilt, wenn nicht ausreichend Startkapital und/ oder die nötige Unterstützung der Familie gegeben ist.
Frau Gerlinde Lonin leitet das Frauenservice des WWFF
Mehr Links für Unternehmerinnen und Gründerinnen finden Sie hier
Online seit: 22.09.2003
Wie Selbständige Ziele realistisch definieren, Chancen erkennen und Probleme aktiv lösen
Kompetenzen entwickeln - Kerngeschäfte ausbauen - Konkurrenz überholen