Stichworte: Abschöpfungsverfahren | Betriebsübernahme | Branchen: Gastronomie | Burn out | Erfahrungsberichte | Privatkonkurs | Zahlungsplan
Mit der Eigentümerin bin ich rasch einig geworden. Dann ist der Direktor meiner Haubank zu mir gekommen und hat mich gefragt, hast schon mit anderen Banken gesprochen? Ich hatte wirklich schon Termine bei mehreren Banken. Darauf meint er, komm zu mir, ich mach dir ein super Angebot. Die Finanzierungspläne haben wir gemeinsam ausgearbeitet. Das ist alles auf Kredite in Schweizer Franken und japanische Yen gegangen, das hat sich für mich alles sehr beeindruckend angehört. Ich hab die Wechsel unterschrieben und konnte mich voll aufs eigentliche Geschäft konzentrieren. Ich hatte schon das Gefühl, dass ich in guten Händen bin und hab da voll vertraut. Außerdem war der Bankdirektor auch ein alter Freund der Familie.
Über die Wirtschaftskammer hab ich damals auch eine geförderte Beratung in Anspruch genommen. Mit dem Berater hab ich die Speise- und Getränkekarte bis ins Detail vorbereitet. Genau durchgerechnet, wieviel muss von den Speisen und Getränken verkauft werden, damit es sich rechnet. Und das Lokal wieder aufpoliert, es war ziemlich heruntergeschlampt. Die Elektrik war völlig veraltet, neue Geräte mussten rein und die Einrichtung war schon mehr als abgewohnt. Da hab ich sehr viel hineinstecken müssen weil ich sag, ein Lokal muss sauber sein und auf die Gäste freundlich und sympathisch wirken.
Der Mietvertrag war auf 5 Jahre. Der Berater hat von Anfang an gemeint, dass die Miete sehr hoch ist auf das, was man hereinwirtschaften kann. Bei einem Termin mit der Eigentümerin hat er da auch noch einmal vehement versucht, Druck zu machen, dass sie runtergeht. Aber sie hat nicht nachgegeben, entweder zu diesem Preis oder gar nicht. Und ich hab mir das eingebildet, da bin ich oft ein Sturkopf, wenn ich mir etwas einbilde, dann will ich das auch durchbekommen. Auch bei meinem letzten Termin mit dem Berater hat er noch einmal gemeint, dass ihm die Kosten Bauchweh machen. Aber ich dachte mir, dann sperr ich halt schon um sechs Uhr früh auf, dann bekomm ich das schon herein.
Kap. 1: Das Traumlokal wird zum Alptraum
Kap. 2: Es ist alles zu glatt gegangen
Kap. 3: Der Start: ein gut besuchtes Lokal
Kap. 4: Hohe Fixkosten, sinkende Umsätze, ein rasches Ende
Kap. 5: Der Kampf um den Zahlungsplan
Kap. 6: Den Frust und die Schulden abgebaut
Kap. 7: Die Grenzen der eigenen Leistungsfähigkeit
Online seit: 04.11.2004
Überlebenshandbuch für Selbständige und Jungunternehmer
Wie Selbständige Ziele realistisch definieren, Chancen erkennen und Probleme aktiv lösen