Stichworte: Burn out | Finanzierung | Liquiditätskrise | Sanierungsberatung | Sanierungskonzept | Sanierungsverfahren
Ein Loch gestopft und das nächste. Mit diesem Eingang noch jene Verpflichtung erfüllt, aber ein ganzer Packen Zahlscheine harrt noch der Erledigung und die Mahnungen häufen sich.
Wie weitermachen? Überhaupt weitermachen? Erst in diesem Moment denken viele an Sanierung. Die Entscheidung zur Sanierung sollte aber wohlüberlegt sein und bedeutet ein Schritt - für - Schritt - Vorgehen und kein reflexartiges Stopfen der Löcher. Dabei ist zu überprüfen, welchen Sanierungsbedarf es gibt, ob das Unternehmen sanierungsfähig und auch sanierungswürdig ist.
Zuerst ist die Frage nach dem Sanierungsbedarf zu beantworten. Sanierungsbedarf ist nicht erst gegeben, wenn bereits die Zahlungsunfähigkeit droht, sich das Unternehmen also bereits in einer Liquiditätskrise befindet. Sanierungsbedarf ist jedenfalls bereits gegeben, wenn die Erträge über einen längeren Zeitraum rückläufig sind (Ertragskrise) oder eine Neupositionierung aufgrund veränderter Marktverhältnisse notwendig wird (Strategiekrise).
Im Rahmen einer Ist-Analyse muss überprüft werden,
Sind externe Finanzmittel zur Sanierung nötig, werden die Kapitalgeber (bzw. Gläubiger, die auf einen Teil ihrer Forderungen verzichten) auch die Qualität des Krisenmanagements beurteilen. Begleitung durch einen erfahrenen Sanierungsberater hilft nicht nur bei der Erstellung und Umsetzung eines Sanierungskonzeptes, sondern vermittelt auch den externen Beteiligten die Ernsthaftigkeit Ihrer Bemühungen.
Gerade im Bereich der Unternehmenssanierung wird oft davon gesprochen, dass man "gutes Geld" nicht "schlechtem Geld" nachwerfen sollte. Rein formal ist bei der Sanierungswürdigkeit vor allem zu überprüfen, ob der Ertragswert des Unternehmens den Liquidationswert übersteigt. Gläubiger und neue Geldgeber werden bei der Sanierung nur mitspielen, wenn sie nach erfolgter Sanierung besser aussteigen als bei einer Schließung des Unternehmens. Die Sanierungsfähigkeit und Sanierungswürdigkeit kann oftmals erst beurteilt werden, wenn die Bereitschaft der Gläubiger geklärt ist, einen Beitrag zur Sanierung zu leisten.
Aber nicht nur die Gläubiger und Kapitalgeber sollten nach einer Sanierung besser dastehen als nach einer Schließung. Diese Überlegungen müssen auch die Eigentümer anstellen. Ist auch durch konsequente Sanierungsschritte kein akzeptabler Unternehmerlohn und keine ausreichende Risiko- und Kapitalverzinsung zu erwarten, sollte der geordnete Rückzug geplant werden. Dies kann einerseits durch die Schließung des Unternehmens geschehen (evtl. begleitet durch einen Ausgleich), aber auch durch eine Firmenübernahme oder einem - in Österreich eher noch seltenem - Management By Out. Je früher die Entscheidung fällt, umso größer ist noch der Handlungsspielraum.
Eine Sanierung kostet aber nicht nur Geld, sondern verlangt auch erhöhten persönlichen Einsatz - ein Einsatz, der oft deutlich höher sein muss als in einer Gründungsphase. Eine Krise kommt aber nicht von heute auf morgen und so sind viele Selbständige durch den längeren Kampf mit den Windmühlen auch physisch und emotional bereits erschöpft.
Eine Frage, die sich Selbständige daher in aller Ernsthaftigkeit beantworten müssen, ist: Verfüge ich noch über ausreichende mentale und physische Kraftreserven für einen Neustart unter erschwerten Bedingungen?
Viele Gründe verhindern nachhaltige Sanierungen, rechtzeitige Schließungen, verleiten zum immerwährenden Weiterwurschteln. Neben den typischen Verdrängungsmechanismen seitens der Selbständigen bzw. Geschäftsführer /innen gibt es noch eine Reihe weiterer Gründe:
Was auch immer Sie hindern mag, die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen: Mit jedem Tag des Zuwartens wird die Sanierung schmerzhafter und teurer - soweit, bis die Sanierungsfähigkeit und/ oder Sanierungswürdigkeit nicht mehr gegeben ist. Am Ende dieser Kette steht häufig der Privatkonkurs.
Online seit: 21.01.2005
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